Montag, 18. Mai 2015

Kontrolletti mit Beschützerininstinkt - Das Trainingstagebuch #2



Hallo!

Dieser Blog soll ja nicht zur Unterhaltung dienen, sondern auch für mich,  eine Art Dokumentation bieten, dafür wie meine Fortschritte oder Rückschritte im Training laufen und mir Schlüsselerlebnisse oder Vorgehens-, bzw Herangehensweisen besser einzuprägen

Dazu hole ich etwas aus.
Im Winter, über die Dunkle Jahreszeit, lagen meine Gassigehzeiten (morgens um 5:30) und abends (ab 17:30) immer im Dunkeln .
Die meisten Hunde sind im Dunkeln unsicher und aufmerksamer.
Meine Trainierin, hatte mir bei unserem Erstgespräch tolle Tipps geben, wie ich Lyko auch auf kurzen Strecken beschäftige, auslaste, MICH interessant mache:
z.B. an Häusermauern gibt es immer wieder „Simse“ zu Kellerfenster , Fugen & Ritzen,  Vorgärten sind häufig mit Kies, Kieselsteinen bestreut, oder steht irgendwo eine breiterer Pfeiler, eine Zauneinfassung, ein Denkmal, ein Sockel oder oder oder…
Dazu wollte ich demnächsten eine Photodokumentation zur Veranschaulichung machen.
Dies kann man dazu nutzen Leckern drauf zu streuen, reinzustecken und so den Hund abzulenken, zu beschäftigen oder auszupowern, wenn sich z.B. der Hund immer wieder GROß machen muß, weil er oben von einem Sicherungskasten, einem Sockel ein Leckerchen runterholen muß…
Dies habe ich mir zunutze gemacht, als ich merkte, dass im Dunklen Menschen mit Rucksäcken, Mützen, Kaputzen, Taschen für Lyko immer wieder „Gefahr“ bedeuten, will heißen, wenn sie zu nah an mir vorbeikamen, wurden sie angesprungen, einmal bei ein Mann, der von hinten kam und einfach uns vorbeizwischen wollte, ist Lyko so erschrocken, dass er ihn nicht nur ansprang sondern richtig böse wurde.
Ich bin dann dazu übergangen die Straßenseite zu wechseln und versuchte ihn abzulenken.
Es wurde schlimmer, es betraf dann irgendwann noch Radfahrer und vorbeifahrende Autos, gerade wenn sie auf uns zu kamen, knatternde Motorrräder sind besonders schlimm und LKW oder Traktoren!
Es wurde so schlimm, dass ich ihn nicht mehr halten konnte und auf das Kopfhalfter zurückgriff um eben schnellstmöglichen Einfluss auf ein vorwärtsschießen zu haben, denn mit bloßer Kraft war da nicht mehr viel auszurichten und ich lag in zwei Wochen 4 Mal der Länge nach auf dem Boden!

Das meine Trainerin zu dem Zeitpunkt mit gbrochenem Handgelenk zu Hause und außer Gefecht war, bekam ich ersten einen Termin,  als es abends wieder heller war.
Lyko hat aber nach wie vor ein sehr großen Beschützerinstinkt und mein Training sieht wie folgt aus:
ICH setzte ihn vor der verschlossenen Tür innen im Flur ab,
ich mache die Haustür auf und schaue auch mit deutlichem körperlichen Einsatz, dass draußen alles ruhig und friedlich ist, dann kommt für Lyko das Kommando,  dass er kommen darf.

Tja, hier hatten wir einmal  dass, als er rauskam, ich dabei die Haustür hinter uns zuzuziehen  und im Reihenhaus nebenan, der Nachbar gerade am Briefkasten war und schon bellte Lyko los.
Er hat ein tiefes gefährliches Bellen, ALLE haben Angst vor ihm und der Nachbar ist auch bös zusammengezuckt.
Ich gehe dann von der „Gefahr“ weg, aber meist schaut Lyko noch ein paar mal und braucht ein paar Schritte bis er sich beruhigt.

Für mich gilt, dass ich auf der Seite sein soll die ihn abschirmt, soll heißen: laufen wir an einer Straße, läuft er an der Hausmauer, dann komme ich und dann kommt die Fahrbahn.
Ist da aber jemand auf hinter dem Gartenzaun an seiner Seite , dann sollte ich das bestmöglichst vor ihm sehen und ihn mit Kehrtwendung umdrehen oder mich zwischen ihn und der Person hinter dem Gartenzaun bringen. Funktioniert in Realität NIE, denn er sieht die Person vor mir, bzw. er riecht sie.
Katzen sind auch schwieirig, die haßt Lyko!
Die Katzen in der Nachbarschaft sitzen gerne ziemlich zentral, dass man so oder so irgendwie an ihnen vorbei muß oder „bestenfalls“ sitzt in jeder Richtung eine…

Sollte ein Vorfall kommen, bei dem ich denke dass ich das nicht gehändelt bekomme, soll ich stehenbleiben, z.B. Lyko anbinden und ihn körperlich abschirmen, z.B wenn ein Fahrradfahrer kommt, o.ä. und ihn dann auch frühzeitig Leckerchen hinstreuen als Alternativverhalten:
Du kannst den Fahrradfahrer anbellen, aber um den kümmere ich mich, du kannst derweil Leckerchen fressen.
Klingt theoretisch toll, praktisch funktioniert das nicht…zumindest nicht immer.

Es fuchst mich immens, dass ich an der Leine immer so kämpfe und ich merke, dass ich auch beim Spaziergang total verkrampft bin:
oh gott, da komme ein Fahrradfahrer und schon gehe ich im Kopf eine Checkliste durch:
-bin ich auf der "richtigen" Seite vom Hund,
-bleibt er ruhig, oder solle ich Futter streuen,
-er bleibt ruhig also laufe ich weiter als wäre da garnichts...
in dem Momentn tobt er los und für jegliche Präventionsmassnahme ist es zu spät

kurze Zeit später kommt hinter uns ein Fußgänger...  wieder Checkliste... und diesmal aber Präventionsmaßnahmen, ich streue Futter mache es interesseant.
"Schau mal Lyko, hier super Fein, leckerchen...." quietsche ich hohen Tönen und versuche a) seine Aufmerksamkeit auf das Futter zu lenken, b) in körperlich von dem Fußgänger oder andersherum abzuschirmen.
Aber Lyko interssiert sich nicht die Bohne für das Futter, reagiert nicht auf die Ansprache, sondern erblickt den Fußgänger und springt in die Leine und fällt an zu bellen.
Ich nehme ihn kurz und gehe möglichst weg vom dem Fußgänger... um dann wieder zu versuchen seine Aufmerksamkeit auf Futter oder mich  gelenkt zu bekommen.
Während dessen hat sich eine Katze aus einem Gartenzaun dreister Weise auf die Straße begeben und schon hänge ich wieder in der Leine,... und versuche wieder mit Gegengesetzer Richtung, Lyko vom Bellen abzuhalten.

Ich könnte so weitermachen, es ist sehr anstrengend, man muß immer aufmerksam sein, immer vorrausschauend sein, blitzschnell reagieren und nur nie die Nerven und die Geduld verlieren....


Nun aber zwei für mich persönlich tolle Erlebnisse, die mich grad sehr ermutigen und mich aufbauen durchzuhalten und weiterzu machen. Immerhin ist Rom auch nicht an einem Tag erbaut worden.

Sonntag mittag waren wir auf dem Weg zum Feld. Es war bis dato auch keine Nennenswerten Vorfälle eingetreten, als ich mehr instinktiv merkte, als dass ich es sah, dass da ein Mann hinter einem Wohnwagen stand.  Er war vom Wohnwagen verdeckt.
Ich wechselte also sicherheitshalber die Straßenseiten, nahm Lyko auf die ander Seite, dass ich ihn körperlich abschirmte und versuchte ruhig an dem Wohnwagen vorbeizugehen.
Lyko aber erblickte die Person hinter dem Wohnwagen und ging nach vorne.  Er bleibt dabei meist erstmal kurz auf den Hinterbeinen stehen und ich nahm den Schwung um ihm mit 180°C wendung umzudrehen... Nun war er zwar neben der Fahrbahn, aber es kam erstmal nichts gefahren.  Ich griff in meinen Futterbeutel und legte ein paar Leckerchen auf eine Steinpfeiler.
"Lyko schaumal, hier guck..." quietschte ich lockend, während Lyko sich aber immer wieder umguckte um die Person hinter dem Wohnwagen zu fixieren.
Ich schob in ihn mit meinem Knie mehr zur Seite, damit er nicht so gut gucken konnte, da schaute er dann aber anders herum. Die Leckerchen interssieren ihn nicht die Bohne.
Ich nahm ein Leckerchen und hielt ihm das extakt vor die Schnauze...
Er nahm es, also gab es ein zweites, das nahm er auch, dann hatte ich seine Aufmerksamkeit und konnte ihn auf die Leckerchen auf dem Pfeiler aufmerksam machen.
Als er die gefressen hatte, streute ich ein paar auf den Boden, die sammelte er auf, während er noch mit der Nase auf dem Boden war, schmiß ich das nächste Leckerchen vor ihn.. er ging zwei Schritte und frass das, das nächste flog, auch das wurde gefressen und so streute ich Brocken um Brocken um Brocken den Weg entlang und konnte mich so an dem "gefährlichen " Mann an seinem Wohnwagen vorbeiarbeiten.
Als wir vorbei waren, wurde gelobt und wir gingen weiter als wäre nichts gewesen....


Gestern abend ein ähnlicher Vorfall, ich wollte bei unserer Siedlung raus, muß bei zwischen zwei Grundstücken vorbei auf eine Querstraße. Dort lasse ich Lyko immer absitzen, an einer Stelle, wo er die Querstraße noch nicht einsehen kann, gehe ein paar Schritte, eben die Länge der Leine, schaue ob alles ruhig und gefahrenfrei ist und rufe ihn dann weiter.
In diesem Fall hörte Lyko aber bevor ich sehen oder reagieren konnte, dass dort Personen waren,  er ging also nach vorne und fing an zu bellen, ich machte eine Kehrtwendung in die Richtung aus der wir kamen.
Lyko war aber so in Rage, dass er auch in die Richtung wütend bellte. Keine Ahnung ob da eine Katze im Gebüsch saß, oder was auch immer...
Da lang konnte ich also auch nicht, also wieder in die Ursprüngliche Richtung und Futter in die Hand.
Lyko stand neben mir und ich hielt im das Futter vor die Nase. Er fraß, den nächsten Brocken ließ ich bevor er ihn nehmen konnte, fallen, er fraß ihn vom Boden, ich schmiß den nächsten ein Stück weiter.. er lief hin und fraß ihn und der nächste flog und so ging es weiter an den Nachbarn vorbei...

Das mag für Euch vielleicht popelig klingen, aber das sind für mich "MEILENSTEINE"...
Zwar auch keine Garantie dass es ab jetzt besser wird, aber viele kleine Erfolge sind auch was schönes...


Gruß Silke + Lyko





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen