Mittwoch, 5. April 2017

Blogparade: Leben mit einem schwieirgen Hund

Dini von Blog Hundekind Abby hat zu einer Blogparade aufgerufen, bei der WIR was zu sagen haben:
Blogparade: Leben mit einem schwieirgen Hund

Tja, wo soll ich anfangen?
Also, wer meinen Blog verfolgt, hat ja vielleicht schon meinen Beitrag, wie ich auf den Hund gekommen bin gelesen?

Nur noch mal ganz kurz zusammengefasst.
Ich bin neben einen Schäferhund aufgewachsen. Wir lebeten in aneindander gebaute Reihenhäuser.
Er war ein lieber Hund mit dem ich stundenlang Ball über den Zaun spielte.
Dann habe ich einen Cockerspaniel-Dame meiner Schwiegermutter "geerbt"
Es war eine rote, recht führungslose Hündin.
Mit ein paar Spielregeln wurde sie zu einer super erzogenen, lieben Hündin...
Nach ein paar Jahren bei uns mußte sie aber leider eingeschläfert werden.
Ein paar Montate später wurden wir von einer TA gefragt, ob wir eine alte Schäferhündin als Pflegestelle aufnehmen könnten. Wir konnten und wurden zu Pflegestellen-Versagern, denn die Hündin konnte man einfach nur lieben und als wir das mit Haut& Haaren taten, gingen die Probleme los:
Sie wurde zur Leinenpöblerin!
Sie war groß und schwer und ich hatte mit ihrer Kraft sehr zu kämpfen... und nach dem sie den ersten Hund verbissen hatte, ging ich zu ersten Hundeschule, nach einem Jahr suchte ich mir eine andere, weil ich auf der Stelle trat und die Probleme nicht in den Griff bekam.
Als wir da waren, wo wir hinwollten, wurde sie leider alt & gebrechlich und wir mußten sie einschläfern.

Ab da sagten wir uns dass wir uns Hunde nur aus dem TH holten.
Tja, der zweite war Lutz eine RIEßE von einem Schäferhund mit 72 cm Stockhöhe.
Er war als Fundhund ins TH gekommen und der einzige, denn das TH nach einem Vorgespräch so rausgab.
Damals hieß es nur, dass er massiv zog. Das tat er, aber was wir nicht wußten, er war 200% unverträglich.
Tja und diese Kombination brauchte zumindest mal wieder mich, hinten an der Leine in ziemliche Schwierigkeiten.
Auch hier holten wir uns einen Trainer, diesmal einen der im nahegelegenen TH bei Hundetraining half.
Das war ein ABSOLUTER Griff ins Klo... und aber dann fand ich eine super duper tolle Hundeschule die leider sehr weit entfernt lag.
Aber es half nichts, ich mußte das Problem in den Griff bekommen.
Diese Hundeschule war BOMBE! Ab dem ersten "Training" bei dem ich quasie nur mit Lutz am Rand saß und versuchte ihn zu beruhigen und im Sicherheit zu geben, zeigten sich Erfolge und ich waren nach 6 Monaten so weit, dass ich alleine klar kam. Aber ich lernte mehr wie all die Jahre davor, über Hundesprache, über Führung, über Streß beim Hund, über Auslastung, über Bindung....
Dann wurde bei Lutz ein unerkannter geplatzer Lebertumor entdeckt, was leider das Ende  für unsere tolle gemeinsame Zeit bedeutet.

 Ich hatte Blut geleckt und hatte ich ich bisher Charakterhunde oder "schwierige" Hunde, Problemhunde oder wie man sie immer nennen möchte, dann haben wir uns mit LYKO  echt ein Ei ins Nest geholt.
Er war 18 Monate als wir ihn aus einem weit entfernten TH abholten und bei uns ein Zuhause gaben.
Man sagte uns er wäre sehr wild- das war er wirklich...
Er hätte Power ohne Ende, ja auch das stimmte...
aber dass er nach dem er sich bei uns eingewöhnt hatte, unsicher gegen alles werden würde und mich mit seinem Leben verteidigen würde, Radfahrer, große Autos, Motorräder hassen würde, das sagte man uns nicht....
Das auch auch er nach Muskelaufbau und Gewichtszunahme dann, weil er ein halber Husky ist, ein extem anderes Zugverhalten an der Leine anbringen würde, dasss sagte man uns auch nicht,...
dass er sich zu  selbstbewußter sturer Dickschädel mit einem Willen entwickeln würde, auch das war uns in dem Umfang anfangs nicht klar....

Ich hatte 3 Hunde davor gehabt, ich habe bestimmt 5 Hundeschulen/-trainer mit diversen Ansätzen hinter mir, aber bei Lyko kam ich mir vor wie  der blutige Anfänger.
Eins war klar: ich wollte Erziehung über Bindungsaufbau betreiben und zwar mit positiver Verstärkung und artgerechter Auslastung!!!
Als mir dann bei und im Ort eine neuansäßige Hundetrainerin, die das alles bot, über den Weg "fuhr" zögerte ich nicht lage und meldete uns bei ihr an.
Es galt, Lyko erstmal ruhiger zu bekommen und powerten ihn artgerecht aus:
wir gingen 4 Stunden wandern, wir machten einen Fährtenkurs, wir machten Mantrailen... Natürlich nicht alles aufeinander und auch alles wohl dosiert, aber je mehr Bindung Lyko aufbaute, umso schlimmer wurde sein Verhalten bei mir gerade im Stadtverkehr.
Ich nahm Einzeltraining, aber leider erfuhr ich hier nicht wirklich was neues
Ich jammerte meiner Trainierin die Ohren ab, warum ICH immer so "Glück" mit meinen Hund hätte, und nicht mal einen einfach, lieben, leichtführigen Hund bekäme, sondern immer so ein "Problem an der Leine"
Ihre Antwort war und das sagt auch Martin Rütter und auch Pedita Lübbe bei ihrem Start-ins-neue-Leben Projekt.
"Man bekommt den Hund, den man verdient!"

TJA, was soll man da noch sagen: also Zähne zusammenbeißen und DURCH!
Abgeben oder zurück ins TH ist KEINE Option und zu keiner Zeit gewesen.


In zahlreichen Beiträgen #Trainingstagebuch
habe ich erzählt, was mein Probleme mit Lyko sind und wie ich sie versuche zu trainieren oder zu handeln

Wenn ich demotiviert war oder keine Kraft mehr habe, habe ich immer wieder

die FB-Seite besucht:
Start ins neue Leben
Das sind Kaliber dabei, bei dem ich die Trainer nur bewundere, dass sie durchhalten, nicht aufgeben, nicht die Geduldverlieren, nicht den Glauben, dass es besser wird.
Auch frage ich mich immer voller Zorn, was müssen die Hunde durchgemacht haben um so werden zu müssen, denn kein Hund ist ohne Grund so verhaltensauffällig!

Hier war neulich ein Beitrag, den ich super spannend fand


Was kann ein schwieriger Hund für den Menschen tun?

Da steht alles drin, was wichtig und was richtig ist!
"Ein Hund ist ein strenger, aber fairer Lehrer, ein ehrlicher Kritiker,
der uns mag, wie wir sind - er zeigt uns unsere Defizite, unsere
Schatten, einfach UNS."

"Ein (gefährlicher) Hund ist Dein härtester Lehrer und Dein bester Freund, er führt Dich durch tiefste Täler und zwingt Dich zur Besteigung höchster Berge. Dabei wird er Dich nie verlassen - egal, wie anstrengend es wird. Er wird Dir stetig Rückmeldung über Dein Verhalten geben. Er wird Dich beißen, Dich verletzen, Dich blamieren, Dich frustrieren, er wird Dich Geld und Nerven kosten. Er führt Dich in tiefste Verzweiflung und bleibt beständig am Problem - BIS Du es kannst. Er gibt nicht auf, er wird Dir
Deine Schwächen - und auch Stärken - schonungslos vor Deine Füße werfen.
Nicht gegen Dich, für sich! - und er meint es nicht persönlich."



Klar häufig bin ich ziemlich deprimiert, grad in der dunklen Jahreszeit, kann man kaum raus.
Man sieht Reize nicht früh genug, die wenigen Feldwege die beleuchtet sind, sind überlaufen.
Straßenverkehr war und ist für mich kaum noch zu händeln außer zu Zeiten wo keiner Unterwegs ist.
Man arrangiert sich, ich packe meinen Hund ins Auto und fahre ans Feld, in den Wald... wo die Streßfaktoren nicht so gegeben sind.
Aber da habe ich den umgekehrten Faktor, jetzt wo es länger hell und wärmer draußen ist, habe ich durch die Anwesenheit von Nachbarn, spielenden Kinder auf der Straße auch meine liebe Not mit Hund einigermaßen zivilisiert überhaupt bist zur Garage zu kommen.
Das ist ziemlich frustig und ich gebe zu, dass ich mich gerne um das Verlassen des Hauses drücke.
Sind wir erstmal im Wald, auf der Wiese haben Lyko und ich eine tolle Zeit.
Eine Zeit, die mich um das Millionenfache entschädigt, was ich bei den vielen Problemen, bei den doofen Bemerkungen, bei den Reaktionen der Mitmenschen auf das Gebahren meines Hundes ertrage, erleide, erdulde...


"Wir müssen doch nicht die Grundfeste als erschüttert sehen und den Hund gleich ins Tierheim bringen, nur weil es noch nicht rund läuft. Uns entgeht das tolle Gefühl am Ende - nach einiger, womöglich auch harter Arbeit mit schwerem Gepäck - ein großartiges Team zu sein - mit Verlässlichkeit, Freude, Vertrauen ..."

und genau das macht es aus!
Ein stinknormaler, gut sozialisierter, leinenführiger Hund ohne Angst und Maken, dankt es einem einfach nicht so, wie ein Hund der lernen muß, seinem Menschen zu vertrauen, der macht einen nicht so stolz, wenn man erlebt, dass man gemeinsam Situationen meistert, gibt einem nicht die Dankbarkeit und Liebe so zurück, weil es einfach "so normal" ist.
Ich weiß wohin ich hier schreibe, denn der rote Cocker war so ein "normaler" Hund... und wenn ich das Verhältnis zu ihr mit dem was wir mit den "Problemhunden" hatten und haben, dann ist das Verhältnis einfach viel viel intensiver!






Liebe Grüße Silke & Lyko