Montag, 25. April 2016

Wasser marsch! - Trainingstagebuch #23


Hallo zusammen!

Wer meinen Blog schon länger verfolgt weiß wo meinen Baustellen mit Lyko sind.
Für die jenigen, die vielleicht neu auf meinem Blog sind, können alles nochmal
nachlesen.
Wir haben nun Lyko etwas mehr als 1,5 Jahre, viele Baustellen habe ich verbarbeitet, vieles ist besser geworden,  er zieht nicht an der Leine, läuft an durchhängder Leine, setzt sich an Kreuzungen ab, reagiert auf Kommandos: Links, Rechts, Warte…., aber das Leinepöpeln draußen ist unverändert.
Ich muß dazu sagen, dass es eben so ist, dass Lyko wenn ich meine Blutung habe, immer etwas extremer ist als sonst, denn er riecht natürlich das Blut, ich bin verändert (reizbar, ungeduldiger etc) und er denkt, ich bin verwundet und besonders beschützungswürdig.
So eben auch grad wieder.
ABER gerade die letzte Zeit habe ich wieder blöde Kommentar von NICHT-Hundehaltern bedrückt bekommen. Es ist wirklich auffällig. Hundehalter laufen vorbei, haben ein aufmunterndes Wort, „es sind halt Hunde“, „Sie Arme“ etc für mich übrig. Aber nicht Hundehalter kommen bin blöden, demotivierenden, unangebrachten, verletzenden Kommentaren an.
Vor ein paar Wochen, war ich abends mit Lyko draußen, ich hatte schon ein paar Reize überstanden.
ð     (   =>      Löffeltheorie  )
Ich lief auf dem Bürgersteig, als ich eine Bewegung wahrnahm.
Mir kam ein Pärchen, mitten auf  der Fahrbahn laufend, entgegen.  (andere Straßenseite wäre ein Gehweg gewesen.)
Lyko spannte an, ich gab den Befehl: „Lyko NEIN!“, griff noch nach seinem Geschirr und Lyko gab nur einen kurzen Beller von sich, hörte dann auf und ich konnte ein Vorgehen entgegenwirken und ihn weiterführen.
Der Mann des Pärchens sah meine Aktion und meinte nur etwas lauter:
„Aja, die Frau die Ihren Hund nicht im Griff hat, wir wissen Bescheid“
!!!!!
Hallo, was soll diese Bemerkung??? Warum hatte ich ihn nicht im Griff?  Er hat die Leute nicht angegangen, ich habe ihn kontrolliert, gehandelt… Es bestand zu keiner Zeit „Gefahr“.
Mich ärgern solche Bemerkungen, sie beschäftigen mich, sie frustrieren und verletzen mich!
Ich kann mehrere Hundehalter bei mir im Ort aufzählen, die bei solchen Aktionen mit Kommentaren oder Halten  nichts erreichen und keinen Einfluss auf ihren Hund haben!

Vorgestern auch. Ich bin aus unserem Viertel raus, durch einen Durchgang auf eine Querstraße. Dort stand eine Hausbewohnerin vor ihrer Haustür. Mit dem Rücken zu uns.
Lyko roch sie vor mir und da er ein paar Schritte vor mir lief, sah er sie auch vor mir.
Er fing an zu bellen, in diesem Fall böse und gefährlich klingend. Er mag die Frau nicht (ich übrigens auch nicht)
Ich rief ihm das Kommendo: „Lyko Schluß!“ zu, er hörte auf zu bellen, fixierte die Frau aber.
 Ich hatte aufgeschlossen, brachte mich zwischen ihn und die  Frau und versuchte ihn von der Frau wegzuführen, er blieb stehen und ich hatte etwas zu kämpfen und ihn weiterzuführen.
Die Frau schrie mir nach: „Dieser gefährliche Hund. Sie wissen ja schon dass er ein Maulkorb bräuchte. Sein Verhalten ist grenzwertig!“
Ich war schon ein paar Schritte entfernt und drehte mich aber dann doch um.
„Für was ein Maulkorb? Weil er bellt? YXZ bellt auch, da wird gelächelt, weil es ein kleiner Hund ist, gegenüber von ihnen von ein Hund der hat ebenfalls ein gefährliches Bellen und er nicht auch ohne.
Ein Hund bellt nun mal!!!“

Sie erwiederte etwas, was ich nicht verstand, ich drehte mich um und ging weiter.
Sie rief nach: “ Wenn Sie den mal nicht mehr halten können. Er geht mit ihnen spazieren, nicht sie mit ihm!“
Ich:  “Wenn Sie das sagen, sie können es ja beurteilen, weil Sie ja Hunderfahren sind. Das ist inzwischen der dritte Hund der Größe,  ich kann ihn halten!“
Ich sparte mir weitere Worte, nämlich, dass Lyko ja schon nicht mehr bellte, etc.
Aber ich ärgerte mich. Ich ärgerte mich, dass Lyko alles verbellt, ich ärgerte mich, dass es den Eindruck erweckt, ich hätte ihn nicht im Griff, ich ärgerte mich, dass ich ständig Kommentare gedrückt bekomme. …
Das ist demotivierend, frustrierend, verletzend, nervt… und das wiederum entläd sich auf der Straße bei solchen Situationen. Ich bin ungeduldiger, ich bin rupiger, ich bin lauter, ich bin heftiger im Umgang mit Lyko!
So kann es nicht weitergehen, aber was habe ich für eine Wahl?
Ich habe schon vieles durch: von Halti, Führtraining,  kürzere Spaziergänge, mit dem Auto ans Feld und dort spaziergehen, mehr Indoorauslastung, Zeigen & Benennen, Umlenken/Ablenken, Richtungswechsel/Bogenlaufen…. Nichts hat den langfristig gewünschten Erfolg!
Eine Option habe ich noch, die mir  zu Hause schon bei ein paar Probleme geholfen hat: WASSER!
Ich habe  nun eine Flasche dabei und werde, falls Lyko vorgeht und nicht ansprechbar  ist, ihn nassspritzen. Ich weiß dass es eine ziemliche harte und heftige Massregelung ist, aber mir bleibt nun wirklich langsam keine Wahl mehr! 
Ich habe letztes Jahr im Garten, diese Massnahme auf  Raten meiner Hundetrainierin angewendet.
Unsere Nachbarhündin bellt immer wenn sie im Garten ist und Lyko war dadurch genervt und sprang dann immer an Sichtschutz der Nachbarn hoch. Dass das Holzgebilde dieses nicht lange mitmachen würde, war klar. Ich versuchte es mit diverses „sanften“ Methoden (schauen über den Zaun), ablenken durch Spielzeug, wieder ins Hausführen… nichts half. Dann erzählte ich es meiner Hundetrainierin und sie meinte: WASSER!
Das half und seit dem ist Ruhe auch dieses Jahr. Während Nachbarhund bellt, ist Lyko friedlich und ruhig…
Aber zurück zum Thema!
So gestern abend. Wir waren auf unserer letzten Runde im Ort. An einer Straße.
Uns kam ein Junge entgegen. Er hatte eine Basecap auf (auf sowas reagiert Lyko ja immer), hatte eine Flasche in der Hand und wirkte betrunken.
Lyko ging nach vorne, stellte sich vor mich und knurrte den Jungen aus tiefstem Körper an.
Ich zog die Flasche und spritze volle Ladung auf seinen Kopf.  Lyko hörte sofort auf, schaute mich an.
Ich energisch: „SCHLUß!“
Lyko schüttelte sich, ging wieder auf die Seite neben mich und schnupperte an Wegrand als wäre alles in Ordnung.
Kurze Zeit später kamen mir zwei Mädchen entgegen. Mitten auf der Straße laufen, laut kreischend, lachend,...
Lyko fixierte sie. Ich wußte es wird eine Situation sein, die ich führen muß.
 Also habe ich mir eine Hofeinfahrt gesucht, in dort abgesetzt, habe ich vor ihn gestellt, eine Hand die Flasche (die Lyko sehr wohl kennt) und andere Hand in der Leckerchentasche (die Lyko auch sehr wohl kennt)
Lyko schaute zu den Mädchen, schaute zu mir, bekam Lob und Leckerchen.
Er schaute wieder zu den Mädchen, die nun ungefähr in meiner Höhe waren, er spannte an. Ich knistere mit der Flasche, sprach ihn an, er schaute, bekam Lob & Leckerchen  und so ging es weiter, bis die Mädels vorbei waren.
 Bei einer vorbeifahrenden Motorradfahrer konnte ich es nicht verhindern, dass er vorschießt und bellt, aber ein Kommando von mir, Flasche knistern und er schaute mich an, Lob und an meine Seite rufend konnten wir weitergehen.
Eine Rollerskatfahrerin, die uns entgegenkam, war dagegen wieder kein Thema, Lyko ansprechen, Futter schmeißen und schon konnte sie ungehindert passieren.

Heute morgen beim ersten Spaziergang, war auch die Flasche dabei. Einen Fahrradfahrer wollte er verbellen, ich knisterte mit der Flasche und er hörte sofort auf, bekam dafür Lob.
Den zweiten Fahrradfahrer verbellte er, aber reagierte sehr reuig, als ich „Schluß“ rief und er kam sofort an meine Seite und lief an lockerer Leine weiter…

Es tut mir leid, dass ich zu dieser Massnahme greifen muß, aber meine Leidensgrenze ist einfach erreicht…

Gruß Silke

2 Kommentare:

  1. Hallo silke,

    ich bin zufällig auf Deinen Blog gestoßen.
    Ich kann verstehen, dass Du dir über den Einsatz der Wasserflasche Gedanken machst, aber letztendlich musst Du ja einen Weg finden, zu Lyko in den Situationen durchzudringen.
    Wenn du es aber machst, dann solltest Du Dir vorab ein Abbruchkommando überlegen. In einer entsprechenden Situation, dann ERST das Kommando und DANN die Flasche. So hat er eine Chance, sein Verhalten mit dem Kommando zu verknüpfen. Befolgt er es --> Lob/Leckerli; befolgt er es nicht --> Wasserflasche.
    Auch solltest Du in den Situationen nicht mit der Wasserflasche drohen/knistern. Abbruchkommando nutzen und dann entweder loben oder bei nichtbeachten die Wasserflasche einsetzen. Wenn Du mit der Flasche drohst/knisterst, wird er das Verhalten nur mit der Flasche und nicht mit dir und deinem Kommando verknüpfen. Und du willst doch nicht ewig mit der Flasche draußen rumlaufen.

    Viel Erfolg!
    Ute

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    1. Hallo Ute!

      Willkommen auf meinem Blog.
      Vielen Dank für deinen Kommentar und den wirklich hilfreichen Tipp. ich muß gestehen, dass Du genau da angesetzt hast, wo ich unsicher war.
      Daher vielen vielen Dank dafür. Ich hoffe Du guckst Dir noch den restlichen Blog an und findest noch ein paar stellen, bei dem Du mir tolle Tipps gibst...
      Gruß Silke

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