Ich habe ja einen anspruchsvollen Hund an der Leine.
Lyko braucht klare, konsequente Führung, sonst übernimmt er die Führung und bewacht und pöpelt an der Leine, was zur Folge hat, dass er gefährlich wirkt und ich Bemerkungen gedrückt bekomme, worüber ich ja schon häufiger berichtet habe.
Gerade die letzten beiden Vorfälle, wo mir unterstellt wurde, ich hätte meinen Hund nicht im Griff, er wäre gefährlich und bösartig nagen immernoch an mir.
Ich habe mir Gedanken gemacht und mir ist bewußt geworden, was heutzutage alles für Erwartungen an einen Hund gestellt werden,... ich kopiere Euch mal einen Ausschnitt einer Hundetrainerin, deren Website ich immer wieder besuche und die ich auch persönlich kenne.
Aber bei ihr leider nichts Training gehen kann, aus diversen Gründen, auf die ich hier nicht eingehen kann und will...
zurück zum Thema:
Der
Hund muß........
- mit
jedem Artgenossen klar kommen
-> wir erwarten, dass unser Hund zu jedem seiner Artgenossen
freundlich ist.
Aber ist es nicht so, dass wir auch Personen kennen, die
wir am liebsten
nicht kennen würden?
- er darf
nicht knurren/bellen, auch nicht wenn er sich
verteidigen muß.
-> nehmen wir an ein Hund lebt in einer Familie mit zwei
Kleinkindern.
Der Hund wird auch in seiner Schlafstätte von den Kindern
nicht in Ruhe
gelassen. Er wird versuchen immer wieder auszuweichen. Wenn die
Eltern
dies nicht bemerken und das weiterhin zulassen, wird der Hund
selbst
agieren und evtl. knurren/bellen. Es wird mit dem Hund
geschimpft, was
wäre die nächstmögliche Alternative?
- er
muß sich von Fremden anfassen lassen und darf dabei
kein Meideverhalten zeigen
-> Sie gehen spazieren und immer wieder kommen wildfremde
Personen direkt
auf Sie zu und wuscheln Ihnen durch die Haare. Wie würde Sie
reagieren,
lassen Sie sich das immer gefallen? Aber vom Hund wird es
erwartet.
- Er
muß ordentlich an der Leine gehen
-> der Hund muss immer ordentlich direkt am Bein und nur links
laufen, egal
wie lang der Gang dauert.
- er
darf nicht jagen
-> Sie schaffen sich bewusst einen Jagdhund (z. B. Weimaraner,
Irish Setter, etc.)
an, denn die Hunde sehen doch so schön und athletisch aus.
Trotzdem Sind
Sie ganz aus dem Häuschen, als Ihr Liebling plötzlich einem Reh
hinterher hetzt
und wundern sich, dass er alles um sich herum vergisst, wenn er
eine Spur hat.
Ich sehe Sie schon im Wald stehen, rufend nach Ihrem Hund und
warten......
- das
der Hund acht Stunden "Alleine bleiben" kann wird
vorausgesetzt
-> Sie schaffen sich einen Hund an, egal ob es nun ein Welpe
oder bereits
erwachsener Hund ist, er muß aber alleine bleiben können. Das er
mal alleine
zuhause warten muß, ist ja in Ordnung, aber dies benötigt Zeit
und Geduld
und acht Stunden sind viel zuviel. Vergessen Sie nicht, Ihr Hund
ist ein soziales
Wesen, dass seine Familienmitglieder braucht.
- er
soll sein Revier verteidigen
-> aber bitte kein Lärm (=Bellen/Jaulen/Winseln) dabei machen
und wenn Besuch
kommt, darf er diesen nicht stellen.
- er
muß mit allen Umweltreizen (z. B. Lärm) zurecht kommen
-> er soll sich im Restaurant benehmen, in einer großen
Menschenmenge,trotzdem
cool an der Leine laufen - egal wie lange es dauert und warten,
dass sein Mensch
das Shoppen bald beendet.
- er
muss......., er muss......., er muss, ..... etc.
Nun mal ehrlich, das ist doch nicht normal. Ein Hund ist doch ein Lebewesen, er hat gewisse Eigenschaften, wenn ich mir einen Münsterländer, einen Dacke, Galgo hole, dann hat er Jagdtrieb. Dann kann ich dem Hund nicht verbieten zu jagen, es ist doch dann an mir, seinen Jagdtrieb auszuleben, aber eben kontrolliert, z.B. in Fährtenarbeit...
Wenn ich mir einen Hütehund, einen Kangal oder in meinem Fall einen Schäferhund hole, dann sind diese Hunde nunmal wachsam, passen auf, bellen und beschützen.
KAnn ich das ihnen zum Vorwurf machen? NEIN, es ist auch hier an mir, diese zu kontrollieren und jetzt mal ehrlich, das tue ich doch? Naja es klappt nicht immer, aber ich habe in 1,5 Jahren Fortschritte gemacht.
Hat er vor einem Jahr noch Personen oder andere Dinge angebellt und ich stand hinten machtlos und konnte nur abwarten, dass er aufhört, so brauchte es heute nur ein Kommando und er stoppt.
Okay, es könnte noch besser sein, dass er dabei nciht vorgeht, dass er sich vorher bei mir gewissert, dass ich die "Gefahr" sehe... aber wir sind ja dran und Gut Ding will Weile habe...
Ein Hund der aus TH oder Tierschutz kommt und unverträglich ist... NAUND?
muß jeder Hund jeden Artgenossen mögen?
Wir hatten vor Lyko zwei unverträgliche Hunde. IHNEN hat gereicht, dass wir da waren, wir mit ihnen tolle, abwechslungsreiche Spaziergänge gemacht haben. Wurden aber immer blöd angeschaut, wenn wir auf andere Hundebesitzer gestoßen sind und ihnen erklärt haben, dass unsere Hunde andere Hund doof finde.
Von "Schade", "wofür hole ich mir dann einen Hund" , "Der Arme" war alles dabei.
Sorry aber warum... Sowas ist eine Art von Fehlprägung, nähmlich auf den Menschen, aber na und...
KAnn man dem Hund ein Vorwurf machen? Ich meine: "NEIN", denn es war dem MEnsch sein Fehler, ihm in der Prägephase den sozialen Kontakt zu Artgenossen nicht beigebracht zu haben.
Ich habe ja bei Lyko, genau wie bei meinen beiden Vorgängerhunden lange gebraucht, bis sie zivilisiert an der Leine gelaufen sind. Es kommen aber immer noch Szenen, wo das nicht passiert, es läuft eine Katze über die STraße, in der Nähe wird ein Ball gekickt, "fremde" Hund laufen in seinem Territorium. Und genau dann kommt ein Klugscheißer und gibt einen Kommentar von sich.
So könnte ich weitermachen... aber ich würde gerne Eure Meinung hören.
Wie denkt ihr darüber?
Erwarten wir heutezuage zuviel von unseren Hunden?
Wonach richtet sich, welchen Hund wir uns auszusuchen? Nur weil er süß ist, oder wir die Rasse süß finden und immer schon haben wollten?
Oder eben weil es eine "pflegeleichte" Rasse ist, z.B. Labradore?
Eine Freundin von mir hatte 16 Jahre einen Wessi. Sie hatte ihn von Welpe an.
Er war pflegeleicht, gut sozialisiert, nicht anspruchsvoll, genügsam...
Nun mußte er eingeschläfert werden und sie ist auf der Suche nach einem neuen.
Sie sucht sich durch TH und Tierschutzseiten und kommt jede Woche mit einem neuen Hund an, den sie "Süß" findet.
Klar die Optik spielt eine Rolle, und auch das was man selbst an Erwartungn an den Hund hat:
-soll verträglich sein, allein bleiben können, auch mit anderen Menschen mitgehen (sie hat eine Hundesitterin)...
Ich habe ihr aber geraten, auch zu bedenken, was SIE dem Hund bieten kann.
Wenn sie sich einen Hund holt der Kofp-& Nasentechnisch viel Auslastung braucht, kann sie das leisten ?
Wenn es ein Hund ist der sportlich ist von seinem Temperament und immer und bei jedem Wetter viel bewegt werden muß, kann Sie das durchhalten und wird Sie ihm gerecht?
Gruß Silkes
Bei diesem Thema bin ich sehr zwiegespalten - denn ich meine oft, wir verlangen zu viel von unseren Hunden und bin gleichzeitig auch der Meinung, wir tun oft zu viel mit unseren Hunden.
AntwortenLöschenIch glaube, manchmal sollte man einen gesunden Mittelweg finden - den Hund wirklich mal Hund sein lassen, aber auch ehrlich mit sich und seinen Wünschen sein :)
Weder für den Mensch noch für den Hund ist permanente Überforderung gut und so ist es auch mit Unterforderung - wichtig ist zu wissen, was man von seinem Hund wirklich erwartet und was der Hund von einem erwarten darf.
Liebe Grüße,
Isabella mit Damon und Cara
Hallo Isabella!
LöschenJa, es ist in der Tat schwer. Ich persönlich habe den Eindruck dass die Erwartungen hoch sind, aber zu wenig Auslastung bei den Hunden stattfindet, so dass sich eben ein "Fehlverhalten" rauskristaliert, was dann wieder bei den Erwartungen aneckt...
Bei mir sind viele Personen, die einen Hund haben, sich aber außer Gassiegehen wenig um die Auslastung kümmern und das finde ich schade.
Eine ältere DAme führt hier einen Dackel drei mal am Tag um den Block. Der Hund ist noch jung und Dackel sind jagdhunde und für NAsenarbeit ausgelegt, was die Frau nicht leisten kann, andere Nachbarn haben einen Beagle, er läuft am Fahrrad, aber dass das Meutetiere sind und eben auch eine tolle Nase haben, interessiert das Rentnerpaar nicht. In der NEbenstraße wohnt eine Familie, die einen Australien Shepard als Wachhund hält. Das Tier ist so aggressiv, dass die Familie mit dem Hund noch nicht mal mehr spazierengeht und das ständige Bellen Tag und Nacht nur allen Nachbarn tierisch auf die Nerven geht. Ein älteres Ehepaar was zu schlecht zu fuß ist haben sich eine ausrangierte Rotweiler-Zuchthündin geholt. Sie gehen mehrmals am Tag um den Block und haben den Hund seit sie ihn haben fettgefüttert... Das tut mir immer so leid, dass da einfach der Hundeanspruch nicht gesehen wird und die Auslastunge nicht gegeben wird...
Gruß Silke